Erfahrungsbericht einer Lebertransplantation

HaraldĀ“s neue Leber

Leber
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eine neue Leber

 

Und hier Harald, glücklich mit einer neuen Leber.

Bei einer Untersuchung bei meinem Sohn wurden erhebliche Defizite bei der Nierenfunktion festgestellt. Aufgrund einer nicht richtig auskurierten Grippe hatte sich schleichend eine Nierenentzündung eingestellt, so dass die auf 40% ihrer Funktion bereits abgefallen war und medikamentös nicht mehr behandelt werden konnte. Dazu gab es nunmehr außer Dialyse und Warten auf eine Spenderniere für mich nur eine Alternative; Ich spende meinem Sohn eine Niere von mir!

Die dazu wichtigen Untersuchungen wurden im Uni-Klinikum Jena durchgeführt. Aber hier erwartete mich eine böse Überraschung. Es wurden in meiner Leber3 Karzinome diagnostiziert, Krebs! Eine genauere Untersuchung nach einer Biopsie brachte dann Gewissheit, dass es sich um bösartige Tumore handelte. Eine zunächst niederschlagende Nachricht. Auf einmal war ich selbst ein Betroffener der Hilfe brauchte. In sich anschließenden Gesprächen mit den dortigen Ärzten wurden mir verschiedene Wege zur Behandlung aufgezeigt. Die Aufnahme in die Warteliste zur Transplantation erfolgte. Bis Dato hatte ich weder Schmerzen noch sonstige Auffälligkeiten seitens der Leber und mein Allgemeinzustand war zufriedenstellend. Diesbezüglich lenkten die Ärzte in weiteren Gesprächen auf eine Lebendleberspende aus dem engsten familiären Umfeld. Ich habe vier Kinder und zur Auswahl stand eigentlich nur mein zweiter Sohn. Er entsprach als einziger den strengen Kriterien, die zu einer Lebendleberspende überhaupt in Frage kämen. Aber wie kann man einer nahen Person erklären, ein solch doch hohes Risiko einer OP einzugehen? Beistand hierfür fand ich bei den mich behandelten Ärzten und der Klinik-Psychiaterin. Es war bestimmt eine schwere Entscheidung meines Sohnes und nach Prüfung durch die Ethik-Kommission wurde alles Weitere in die Wege geleitet.

Am 05.09.2017 fand schließlich die OP statt. Für meinen Sohn war der Eingriff schnell überstanden und auch bis heute ohne Folgen. Mit erging es leider nicht so gut. Das transplantierte Organ wurde von meinem Körper abgestoßen. Es folgten Bange Tage, an denen die Ärzte mit meinem Leben rangen. Der komplette Kreislauf drohte zu versagen. Förmlich in „letzter Sekunde“ bekamen Sie die erlösende Nachricht aus dem Verteilerzentrum für Transplantate in den Niederlanden, das eine geeignete Spenderleber zur Verfügung stehe. Am 13.09.2017 bekam ich dann in einer sehr intensiven und langwierigen OP mein neues Organ. Ab diesem Tag wurde mir wörtlich „ein neues Leben geschenkt“ und diesen Tag begehe ich jährlich als zweiten Geburtstag.

Jetzt ging es wieder bergauf und in der sich  anschließenden REHA konnte ich meine muskulösen Defizite wieder aufbauen. Viel Kraft und Unterstützung gaben mir meine Lebensgefährtin, unsere gemeinsamen Kinder und mein Enkeltöchterchen in dieser schweren Zeit. In Quartalsmäßigen Abständen werden meine wichtigen Parameter im Uni-Klinikum Jena überprüft, denn nach der lebenslangen Einnahme von Immunsuppressiva, ist dies für die ordnungsgemäße Funktion der neuen Leber und natürlich auch für mich sehr wichtig.

2018 habe ich mich dann der „SHG-Organtransplantierte BaSa“ angeschlossen. In ihr fand ich eine Gruppe, in der ich freundlich aufgenommen wurde und wo wir uns gegenseitig austauschen können. Gemeinsam wollen wir die Menschen erreichen, die sich mit der Bereitschaft zur Organspende wenig bzw. gar nicht auseinander gesetzt haben und sie von deren Wichtigkeit überzeugen. Nur so können Menschen wie wir ein zweites Leben genießen und viele warten noch auf solch ein Geschenk.

In ewiger Dankbarkeit an meinen Spender!

Harald, 60 Jahre (transplantiert am 13.09.2017)